Tufting Technik - Maschinen mit anderer Arbeitsweise
Zusatzseite zum Hauptteil "Tuftingmaschinen"
Spezielle Tufting-Techniken, die von der auf der Hauptseite beschriebenen Arbeitsweise abweichen, sind Sticktuft und Handtuft, die auf eigenen Seiten erläutert werden.
Abweichend sind in Teilbereichen auch die weiter unten genannten Näh-Strick-Tuftingmaschinen, die im Zweifaden-Prinzip arbeiten, und auch die für die Einzelanfertigung schwerer Wollteppiche eingesetzte "Sallee"-Tuftingmaschine aus USA, die loop-pile mit einer quer zum Gewebevorschub ("weftwise") an einer endlosen Kette geführten speziellen Hohlnadel mit Nadelöhr tuften kann.
Quer zum Gewebevorschub arbeitet auch die computergesteuerte Multi-Colour-Tuftingmaschine, die im Gegensatz zur Sallee-Maschine jedoch ansonsten herkömmlich mit Tuftingnadeln, Greifern und Messern tuftet.
Ein weiterer Vertreter des "Weftwise-Tuftens" ist die Pass-Tuftingmaschine Ten-Tex Model 63, die von links nach rechts in einem Durchlauf mehrere Stichreihen einbringt und danach das Grundgewebe um die Breite der Stichreihen vorschiebt.
Die computergesteuerte Tapistron-Tuftingmaschine CYP funktioniert wiederum nach einem eigenen Prinzip und mit Hohlnadeln, jedoch ohne Greifer. Messer stoßen von unten gegen die Schlingenspitzen, um die bei ihrer Abwärtsbewegung erzeugten Schlingen direkt aufzuschneiden.
Die mechanische Ellison-Duplex-Tuftingmaschine hat ebenfalls Hohlnadeln und kann durch beidseitige Nadelleisten zwei gleiche Warenseiten erzeugen, die jedoch durchaus verschiedenfarbig sein können.
Eine weitere Hohlnadel-Maschine ist die Honesty-Tuftingmaschine für Loop-Pile mit Hoch-Tief-Struktur, bei der das Polgarn mit starker Druckluft zur Schlinge geformt wird, sobald die Spitzen der Nadeln durch das Grundmaterial stechen.
Die Select-O-Shag-Tuftingmaschine von Singer-Cobble für Hochflor-Teppiche bis 12,7 cm Florhöhe tuftet eher klassisch, hat aber ein spezielles Greifer-System zum Abwärtsziehen der Schlingen. Hier wird die Länge der Schlingen nicht durch die Einstichtiefe der Nadeln bestimmt, vielmehr werden die Schlingen von speziellen Pull-Down-Greifern übernommen und auf die gewünschte Florhöhe nach unten gezogen und dann an Cut-Pile-Greifer übergeben und von speziellen Messern geschnitten.
Um dem Problem, das in das Grundgewebe eingebrachte Polgarn durch rückseitiges Beschichten oder durch andere nachträgliche Behandlungen verfestigen zu müssen, schon während des Tuftens zu begegnen, wurden seit den 1970er Jahren Tuftingmaschinen vorgestellt, die die Tufting-Technik mit Elementen der Kettenwirk- bzw. Maschinenstrickerei verbinden. So wurde z.B. die von Pickering vertriebene Locstitch-Maschine entwickelt, bei der das Grundgewebe von oben nach unten durch die Maschine läuft. Beidseitig angeordnete Tuftingnadeln bringen das Garn in das Gewebe ein und bilden in Zusammenspiel mit Greifern Schlingen, jedoch stechen die Nadeln der einen Seite schräg ein in die Schlingen der anderen Nadelreihe, so daß sich die Schlingenreihen gegenseitig befestigen. Es entstehen hierbei zwei Warenseiten. Eine andere Variante ist z.B. die Kraftamatic-Maschine der Firma Kintslaid Engineering Ltd., die zusätzlich zu Tuftingnadeln und Greifern Zungennadeln einsetzt, um in einem Näh-Strick-Vorgang die zweite getuftete Schlinge durch die erste Schlinge zu ziehen, wobei im weiteren Vorgang die erste Schlinge zugezogen wird.
Eine sehr eigene Maschine ist die Rivet-Head-Maschine für vielfarbige Teppiche mit unterschiedlichen Florhöhen für Schnittflor. Das Garn wird in der Maschine bereits vor dem Tuften auf die gewünschte Florlänge vorgeschnitten und über ein Zuführsystem mit Druckluft zu den installierten Hohlnadeln gebracht, die das geschnittene Garn als eine Art Büschel in das Grundgewebe einsetzen. Es entstehen keine Stichreihen auf der Rückseite wie sonst üblich, da jeder Faden einzeln eingesetzt wird. Um die eingesetzten Fäden bis zum endgültigen Rückenbeschichtungsprozeß im Gewebe zu verankern, hat die Maschine eine einfache, integrierte Latex-Sprühstation mit Trocknungsvorrichtung.
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