Mit "Teilung", in englisch "gauge", wird bei Tufting der Abstand der nebeneinander angeordneten Tuftingnadeln zueinander, gemessen von Nadelmitte zu Nadelmitte, bezeichnet. Da die übrigen Tuftingwerkzeuge (Tufting-Greifer, Tufting-Messer) auf diesen Nadelabstand abgestimmt sind, gilt die "Nadelteilung" als Teilung für alle Tuftingwerkzeuge. Es hat sich durchgesetzt, die Teilung einer Tuftingmaschine in der Maßeinheit Zoll anzugeben. Die nachfolgende Tabelle zeigt gängige Tufting-Teilungen mit dem Äquivalent in der Maßeinheit mm und die entsprechenden Nadelzahlen auf 10 cm bzw. 4 m und 5 m Arbeitsbreite.
Teilung in Zoll | mm | Nadeln 10 cm | Nadeln 4 m | Nadeln 5 m |
---|---|---|---|---|
1/2 | 12,70 | 8,0 | 320 | 400 |
3/8 | 9,54 | 10,5 | 420 | 525 |
5/16 | 7,95 | 12,6 | 504 | 630 |
1/4 | 6,35 | 15,7 | 628 | 785 |
3/16 | 4,76 | 21,0 | 840 | 1050 |
5/32 | 3,98 | 25,0 | 1000 | 1250 |
9/64 | 3,57 | 28,0 | 1120 | 1400 |
1/8 | 3,18 | 31,5 | 1260 | 1575 |
1/10 | 2,54 | 39,5 | 1580 | 1975 |
5/64 | 1,98 | 50,0 | 2000 | 2500 |
1/16 | 1,59 | 63,0 | 2520 | 3150 |
1/20 | 1,27 | 78,7 | 3150 | 3937 |
1/25 | 1,02 | 98,4 | 3937 | 4921 |
Eine Tuftingmaschine mit 5 m Arbeitsbreite und 1/10" Teilung hat also 1975 Nadeln.
Beispiele für Schlingenteppich: 3/8", 5/32", 1/10", 5/64" oder 1/16".
Beispiele für Druck-Schlingenteppich: 5/32", 1/10", 5/64" oder 1/16".
Beispiele für Velour-Teppich(1): 1/8", 1/10", 5/64", 1/16" oder 1/20".
Beispiele für Druck-Velour-Teppich: 1/8", 1/10", 5/64", 1/16" oder 1/20".
Beispiele für Badteppiche: 3/16" oder 5/32".
Beispiel für Kunstrasen: 5/32".
Aus der Teilung der Tuftingmaschine ergibt sich die ideale Feinheit der Tuftingnadel und somit Idealstärken bzw. Garnstärkenbereiche für gesponnene Garne und für Endlos-Garne. Hier einige Beispiele:
gesponnene Garne | für Velours | Endlos-Garne | für Schlingen | |
---|---|---|---|---|
Teilung | Idealstärke Nm | Bereich Nm | Idealstärke dtex | Bereich dtex |
3/8 | 0,7 | 0,5-1,0 | 9000 | 5000-25000 |
5/16 | 1,0 | 0,5-1,5 | 7000 | 4000-12000 |
1/4 | 1,5 | 0,5-2,0 | 5000 | 3000-9000 |
3/16 | 1,7 | 1,0-3,0 | 4000 | 2200-7000 |
5/32 | 2,5 | 1,7-3,5 | 3500 | 1800-5000 |
9/64 | 3,5 | 2,5-4,5 | 2700 | 1600-4500 |
1/8 | 4,0 | 2,7-6,0 | 1800 | 1300-3800 |
1/10 | 6,5 | 5,5-10,0 | 1300 | 1000-1900 |
5/64 | 9,0 | 7,0-12,0 | 850 | 800-1450 |
1/16 | 14 | 10,0-18,0 | ||
1/20 | 16 | 14,0-20,0 | ||
1/25 | 18 |
Eine Nm-Dtex-Umrechnungstabelle finden Sie hier.
Die Teilung einer Tuftingmaschine kann durch Umbau geändert werden.
Mit "Arbeitsbreite" wird die Nutzbreite der Tuftingmaschine bezeichnet. Die Arbeitsbreite ergibt sich aus der Anzahl der installierten Nadeln und deren Abstand (Teilung) zueinander. Bei 1975 Nadeln, die mit Teilung 1/10 Zoll (= 2,54 mm) angeordnet sind, ist die Arbeitsbreite = 5 m bzw. 5000 mm. Es werden also 1975 Nadeln mit 1/10" Teilung eingesetzt, die gleichzeitig auf einer Breite von 5 m tuften. Soll die Maschine auf 4 m Breite tuften, wäre die Tuftingmaschine bei 1/10" Teilung mit 1580 Nadeln nebeneinander besetzt. Um die Maschine gleichmäßig zu belasten, wird die Tuftingmaschine üblicherweise über die volle Arbeitsbreite mit Tuftingnadeln bestückt. Die Arbeitsbreite ist demzufolge entsprechend der gewünschten Breite des Teppichs auszuwählen.
Ausnahme sind hier die Pass- und Tischtuftingmaschinen, bei denen mit kleineren Arbeitsbreiten getuftet wird, wobei aber Tuftingbahnen aneinander gearbeitet werden, um variable Teppichbreiten zu erstellen. Soll eine Tuftingmaschine ausnahmsweise für eine schmalere Teppichbreite als entsprechend der maximal möglichen Arbeitsbreite der Maschine eingesetzt werden, sollte die gewünschte Anzahl an Nadeln von der Mitte aus nach rechts und links angeordnet werden, damit die Maschine gleichmäßig und nicht einseitig belastet wird.
Bei Cut-Pile-Tuftingmaschinen werden die vom Greifer geformten Schlingen des Tufting-Garns während des Tuftvorgangs aufgeschnitten. Mit Cut-Pile-Maschinen werden z.B. Velour-Tuftingteppiche erzeugt. Bei diesen Tuftingmaschinen ist hinter dem Cut-Pile-Greifer ein Tuftingmesser installiert, welches die vom Greifer geformten Schlingen aufschneidet. Cut-Pile-Maschinen halten die durch die Nadel erzeugten Schlingen länger als Loop-Pile-Maschinen. Daher ist es bei kleinen Tuftingmaschinen bei Cut-Pile-Maschinen nicht erforderlich, ein Garnlieferwerk auf die Maschine zu montieren. Bei Cut-Pile-Maschinen sollten für S-gedrehte Garne LH-Tuftingwerkzeuge und bei Z-gedrehten Garnen RH-Tuftingwerkzeuge gewählt werden.
Greifer- und Messerposition bei Cut-Pile.
Loop-Pile-Tuftingmaschinen sind zur Herstellung von Schlingen-Teppich konzipiert. Insbesondere bei Tumble-Twist oder bei Mop-Tuftingmaschinen können die Schlingen recht lang sein. Der Loop-Greifer hält die Garnschlinge nur kurz. Die Speisung der Maschine mit Garn erfolgt üblicherweise über Garnlieferwerke, die auf dem Kopf der Maschine montiert sind, da der Prozeß des Loop-Tuftens es der Maschine nicht erlaubt, das Garn direkt vom Tuftinggatter abzuziehen. Bei Loop-Pile-Maschinen sollten für S-gedrehte Garne RH-Tuftingwerkzeuge und bei Z-gedrehten Garnen LH-Tuftingwerkzeuge gewählt werden.
Stellung des Greifers bei Loop-Pile.
Cut-Loop-Tuftingmaschinen sind in der Lage, einen Teppich aus geschnittenen und ungeschnittenen Schlingen zur Erstellung eines speziellen Teppich-Dessins gleichzeitig herzustellen. Es werden unter anderem spezielle Cut-Loop-Greifer eingesetzt.
Spezielle Cut-Loop-Greifer für Cut-Loop-Tuftingmaschinen.
In Abhängigkeit von der Garn-Zwirnung ist die Auswahl der korrekten Nadelfase zu berücksichtigen. (Fase = abgeschrägte Fläche.) Die Fase des Greifers und Messers ist entsprechend gleich wie die der Nadel zu wählen, damit das Zusammenspiel der Tuftingwerkzeuge funktioniert. Garne werden mit S- oder Z-Twist gezwirnt (oder sind u. U. ungezwirnt). Bei Draufsicht auf das Garn ist bei S-Twist eine Drehung zu sehen, die "absteigend" wirkt, d.h. von links oben nach rechts unten verläuft, also im Gegen-Uhrzeigersinn gezwirnt ist. Bei Z-Twist scheint die Drehung aufsteigend zu sein, d. h. von links unten nach rechts oben (wie der Mittelteil des Buchstabens Z). Hier ist das Garn im Uhrzeigersinn gedreht. Je nach Drehung bzw. Zwirnung wird das Garn entweder von der linken oder von der rechten Seite in die Tufting-Nadel gefädelt. Die Tuftingwerkzeuge sind gefast. Je nachdem, auf welcher Seite sich die Fase befindet, wird von LH (left hand)- oder RH (right hand) -Ausführung gesprochen. Bei Draufsicht auf die Tuftingnadel ist die RH-Fase auf der rechten Seite zu sehen, bei LH ist die Fase links. Ein Greifer hat RH-Fase, wenn die Spitze des Greifers nach rechts gerichtet werden muß, um die Fase zu sehen. Bei LH ist die Fase des Greifers sichtbar, wenn die Spitze des Greifers nach links gerichtet wird. Beim Tuftingmesser zeigt sich die Fase als Schräge von Oberseite Richtung Unterseite des Messers. Die Fase ist bei LH-Messern zu sehen, wenn die abgeschrägte Spitze des Messers nach rechts zeigt, beim RH-Messer muß die abgeschrägte Spitze des Messers nach links gehalten werden.
Bei RH-Tufting-Werkzeugen geht der Greifer beim Tuften an der rechten Seite der Nadel vorbei, bei LH-Werkzeugen an der linken Seite der Nadel.
Mit "Polhöhe" wird die Länge der geschnittenen oder ungeschnittenen Schlingen auf der Nutzseite des Teppichs bezeichnet. Sie ergibt sich aus dem Abstand zwischen Grundgewebe und Greifer. Sich dick und flauschig anfühlende Teppiche haben meist eine höhere Polhöhe, wobei der Charakter des Teppichs jedoch auch von der Teilung, dem eingesetzten Garn und der Stichlänge bestimmt wird. (Ist die Polhöhe hoch, wird jedoch nicht in sich gestützt, weil die Teilung zu grob ausgewählt wurde, und hat zudem evtl. sogar das Garn schlechte Stand-Eigenschaften, legt sich der Flor zur Seite). Die Polhöhe wird je nach gewünschter Teppich-Qualität und der Verwendung des Teppichs gewählt. Velour-Teppichböden haben meist eine (mehr oder weniger) kurze Polhöhe, während bei Tumble-Twist, bei Mop-Tuftingmaschinen und auch bei Kunstrasen-Tufting die Polhöhe meist äußerst lang gewählt wird. Die Polhöhe läßt sich in gewissem Rahmen an den Tuftingmaschinen verstellen, z.B. durch tieferes Eintauchen entsprechend langer Nadeln bei gleichzeitigem Tiefersetzen der unteren Tuftingwerkzeuge oder durch Veränderung des Abstandes zwischen Nadeln und Rietplatte. Die Tuftingmaschine muß für Veränderungen der Polhöhe ausgelegt sein, z.B. durch Langlöcher am Exzenter oder durch Austauschen der Nadelhubexzenter und durch Verstellmöglichkeiten für die Positionierung der unteren Tuftingwerkzeuge. Bei kleinen Tischtuftingmaschinen bietet sich manchmal auch das Höhersetzen der Stichplatte für kleinere Veränderungen der Polhöhe an.
Die Stichlänge ist der Abstand der einzelnen Einstiche hintereinander. Bei großen Stichlängen ist der Teppich weniger dicht als bei kleineren Stichlängen, wobei auch hier unter anderem auf die Stärke des Garns abgestimmt werden sollte, um vernünftige und der Verwendung entsprechende Qualitäten zu erzeugen. Die Stichlänge kann in "mm" benannt werden, oft wird sie als "Anzahl der Stiche pro 10 cm" dargestellt.
Durch Teilung, Stichlänge und Polhöhe ergeben sich Variationsmöglichkeiten, die Menge des eingebrachten Garns pro Quadratmeter Teppich zu bestimmen.
Eine Übersichtstabelle über die Gesamtzahl der Stiche pro Quadratmeter Tufting-Teppich unter Berücksichtigung der Nadelteilung finden Sie hier:
Anzahl der Stiche Teil I
Anzahl der Stiche Teil II
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(1) "Velour" wird hier verwendet als handelsübliche Bezeichnung für mit feinster Teilung und sehr kurzem Flor gefertigte Schnittflor-Tuftingteppiche mit veloursartigem Charakter (Velourstuft - in Abgrenzung zu Velours-Gewebe, Veloursvlies, Veloursleder etc.)
Gesamtüberblick der Informationen zu "Tufting"
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